16. August 2014, 19.00h - 03. September 2014
Philipp Gufler: Gauweilereien
Vom 17. August bis 3.
September zeigen wir die Videoinstallation und das gleichnamige
Künstlerbuch „Projektion auf die Krise (Gauweilereien in München)“
von Philipp Gufler. Darin gewährt der Künstler einen
kaleidoskopartigen Rückblick auf die Anfänge der AIDS-Krise in
München in den 1980iger Jahren. Die Videoarbeit versetzt die
Betrachter_innen in einen klassischen „White Cube“, in welchem
Gufler aus dem Archiv Forum Homosexualität München e.V.
zusammengetragene Dokumente in chronologischer Reihenfolge
präsentiert. Mit einem „Maßnahmenkatalog“ beantwortete Peter
Gauweiler (ehemaliger bayerischer Staatssekretär) das Auftauchen der
AIDS Seuche mit ebenso drastischen wie schockierenden Vorschlägen.
Nicht etwa die Prävention der Krankheit steht im Vordergrund von
Gauweilers Maßnahmenkatalog, sondern die Ausgrenzung und letztlich
die Auslöschung der „Keimträger“, sprich der SexarbeiterInnen
und Homosexuellen. Diesen Ressentiments stellt Gufler die
emanzipatorischen Schlachtrufe der Münchner Schwulen- und
Lesbenbewegung entgegen und zeichnet somit ein oszillierendes Bild
münchnerischer und zugleich deutscher Geschichte.
Zusammen mit der
Videoinstallation werden neue Arbeiten von Gufler gezeigt, unter
anderem Siebdrucke auf Stoff aus der Serie "Quilt", sowie
in Epoxi gegossene Textcollagen mit dem Titel „August von Platen“,
die speziell für diese Ausstellung entwickelt wurden.
Die Serie „Quilt“ ist eine
Hommage an an AIDS verstorbene Personen. AIDS war in den 80er Jahren
nicht mehr nur eine Frage der Medizin, sondern vielmehr eine der
Sozialpolitik und der alltäglichen Homophobie. Im Juni 1987 wird in
San Francisco das Mahnprojekt „NAMES Project AIDS Memorial Quilt“
initiiert, um eine Form für eine Trauerfeier zwischen Privatheit und
Öffentlichkeit zu finden und damit die Verstorbenen vor dem
Vergessen zu bewahren. „Das
Ausgangsmaterial der Quilts in ihren verschiedenen Stofflichkeiten
und die unter ihrer Verwendung gewählte Form des Abschiednehmens
folgen den Prinzipien der Wiederholung und der Serie, der Verdichtung
und der Unterbrechung.“ (Gürsoy Doğtaş)
Ein Ausgangspunkt der in Epoxi
gegossenen Textcollagen wiederum bildet das Buch „Deiner Umarmung
süßer Sehnsucht“ von Hubert Fichte über den Schriftsteller
August von Platen (1796 - 1835). Der nicht einheitliche Text, der
keiner chronologischen Narration folgt, erzeugt ein Springen zwischen
Zeiten und Perspektiven und ermöglicht dadurch verschiedene
Bedeutungs- und Identifikationsebenen.
Alle
Arbeiten Courtesy Galerie Françoise Heitsch, München.
Eröffnung ist am Samstag, den 16.8. um 19 Uhr mit dem Künstler.
Am 19.08. findet um 19 Uhr ein Gespräch zwischen dem Künstler und der Kunsttheoretikerin Kerstin Stakemeier statt.
Finissage ist am 3. September von 19 bis 22 Uhr mit DJ Problemi und Lisa Schairer.
Am 19.08. findet um 19 Uhr ein Gespräch zwischen dem Künstler und der Kunsttheoretikerin Kerstin Stakemeier statt.
Finissage ist am 3. September von 19 bis 22 Uhr mit DJ Problemi und Lisa Schairer.